Rasante Kutschen und wilde Kosaken
Nitzschkaer Reitturnier lockt drei Tage lang hunderte Gäste mit bewährtem Mix aus Sport und Kultur

Nitzschka (ch). Nitzschka blickt auf drei tolle Tage zurück. Hier waren Pfingsten so viel Menschen auf den Beinen, wie sonst das ganze Jahr über nicht. Der Reitverein des Dorfes hatte eingeladen zu einem Volksfest, das in bewährter Weise auf den Mix aus Sport, Musik und Jahrmarkt setzte. Dazu spielte das Wetter mit und so nutzten Hunderte die Gelegenheit auszuspannen oder den Nervenkitzel zu suchen. Möglichkeiten gab es beim Pfingstturnier ausreichend.
Kenner des Reitsports fieberten bei zahlreichen Prüfungen im Springsport mit den Reiter-Pferd-Paaren. Ein Highlight dieser Kategorie war das Barrieren-Springen im Flutlicht am Sonnabend. Dieser Wettbewerb steht in komprimierter Form für das, was Nitzschka ausmacht. Herausragender Sport wird mit fesselnder und unterhaltsamer Kultur umrahmt.
Diesmal lieferten sich, bevor den Reitern der Parcours gehörte, Kutschen ein rasantes Rennen. Die Voltigiergruppe des Grimmaer Reitvereins zeigte ihr Können. Akrobatik, gepaart mit Tempo, geboten von Anton und Boris Zühlke, den Havelkosaken, riss die Gäste zu Beifallsstürmen hin. Doch auch das Barrierenspringen selbst zog in den Bann. Es dauerte nicht lange, dann zählte das Publikum jeden gelungenen Sprung seiner Favoriten genauso lauthals mit, wie es bei Fehlern aufstöhnte. Apropos Favoriten: Es war nicht zu überhören, dass Oliver Klüsener aus dem sachsen-anhaltinischen Wörmlitz Sympathieträger war. Kein Wunder: Der seit Jahren erfolgreichste Reiter des benachbarten Bundeslandes startete bereits zum elften Mal in Nitzschka.
Auch Franz Bormann aus dem niedersächsischen Harsum scheut seit Jahren die Anfahrt ins Muldental nicht. Auf den Sieger des vergangenen Jahres setzten auch diesmal einige Gäste. Sie lagen richtig. Bormann gewann den Wettbewerb und damit das 100. Schwere Springen seiner Karriere. Mit 1,80 Metern am letzten von sechs Steilsprüngen, blieben die besten Reiter zwar fünf Zentimeter unter dem Vorjahreswert, dafür aber sorgte ein Frauen-Doppel für Spannung. Julia Wittig mit ihrer Stute Dunkle Dame rückte zu Bormann auf. Die beiden teilten sich den Sieg und lobten die Organisation durch den Reitverein unter Vorsitz von Jens Kaltofen, das Gelände und das Publikum.
Das wurde am Sonnabend mit einem Feuerwerk belohnt. Den krönenden Abschluss des Tages bildete das mitternächtliche Leuchtfeuer aber nicht. Vielmehr war es der Auftakt zur Party im Festzelt. Dort wurde auch in der Nacht zum Montag gefeiert. Mit Angelo Vangelis und seinen Tänzerinnen genossen die Festgäste eine griechische Nacht, um am Montag mit Kind und Kegel bei Spaß an Jahrmarktsbuden, Karussell Pfingsten 2008 ausklingen zu lassen.